Inspiration

Generation Riesling

Jung und dynamisch? Deutscher Wein!

Wie die Generation Riesling dem deutschen Wein einen frischen Anstrich verpasst.


Gastivo Magazin: Frau Bloszyk, was ist die Generation Riesling?

Katharina Bloszyk: Es ist die größte Organisation von jungen Weinerzeugenden auf der ganzen Welt. Wichtig: Die Winzerinnen und Winzer beschränken sich, trotz des Namens, nicht nur auf den Riesling. Der Name wurde gewählt, weil es international die bekannteste deutsche Rebsorte ist.

Was sind ihre Ziele?

Wir wollen in erster Linie zeigen, dass deutscher Wein ein modernes, cooles Produkt ist. Damit wollen wir insbesondere jungen Menschen die Hemmschwelle nehmen, sich mit dem Produkt zu befassen. Wir zeigen ihnen, was das Wichtigste am Wein ist: dass er schmeckt. Und man muss kein Kenner, keine Kennerin sein oder alles darüber wissen, um ihn zu mögen und zu trinken.

Wie schaffen Sie das?

Das Deutsche Weininstitut organisiert Messeauftritte und Veranstaltungen für die Generation Riesling. Auch waren wir in den vergangenen Jahren auf verschiedenen Musikfestivals vertreten, die jungen Winzerinnen und Winzer präsentierten dort ihre Produkte. Besonders auf Festivals sind junge Besucherinnen und Besucher oft überrascht, dass Winzerinnen und Winzer auch in ihrem Alter sein können, die gleiche Musik hören, die gleiche Lebenseinstellung haben. Sie haben oft noch ein sehr veraltetes Bild des Weinanbaus im Kopf. So tragen wir dazu bei, das Image des deutschen Weines nach und nach zu dynamisieren.

Was ist der Reiz der Organisation für Winzerinnen und Winzer?

Für viele gehört der Verbundgedanke zu den wichtigsten Aspekten. Einmal im Jahr, im November, veranstalten wir ein Jahresmitgliedertreffen, immer in einem anderen Anbaugebiet. Dort tauschen sich die Mitglieder aus und besprechen Probleme und Erfolge, die sie im letzten Jahr erlebt haben. Der Kontakt geht bei vielen aber auch über diese Treffen hinaus und man hilft sich gern gegenseitig.

Wie wird man Mitglied?

Das geht ganz einfach: Die Mitgliedschaft ist kostenlos. Man muss sich einmal registrieren, einige Daten angeben und ist dann in unserem Verteiler und auf unserer Website generationriesling.de.

Mitglied werden können alle Verantwortungsträger und -trägerinnen aus der deutschen Weinwirtschaft unter 35 Jahren. Das gilt für Winzerinnen und Winzer, Kellermeisterinnen und Kellermeister und die Geschäftsführung, auch aus Genossenschaften und Kellereien.

Wie viel Zeitaufwand haben Mitglieder?

Das kommt ganz darauf an, ob sie an Veranstaltungen teilnehmen möchten oder nicht. Viele nutzen unsere Messen oder Veranstaltungen und repräsentieren dort sich und die Organisation. Andere haben weniger Zeit dafür, und auch das ist in Ordnung. Sie haben keinerlei Verpflichtungen und können so viel oder wenig Zeit in die Generation Riesling stecken, wie sie möchten.

Warum sollten Gastronomen die Weine von jungen Winzern in ihr Angebot aufnehmen?

Man kann bei Generation Riesling spannende Weine und Trends entdecken. Das ist vor allem für Gastronomen spannend, die ihren Gästen etwas Neues bieten wollen. Bei der Generation Riesling findet man außerdem in der Regel ein tolles Preis-Leistungsverhältnis.

Katharina Bausch (28) ist Kellermeisterin beim Weingut Hans Bausch im Rheingau. Sie ist seit 2016 Mitglied bei der Generation Riesling.

„Unser Weingut gibt es erst seit 30 Jahren, damit gehören wir zu den jüngeren Gütern. Ich habe mich schon früh dafür entschieden, im Familienbetrieb mitzuarbeiten und bin direkt mit 18 Jahren eingestiegen. Offiziell bin ich Kellermeisterin, kümmere mich aber auch um viele andere Themen wie zum Beispiel Marketing und Vertrieb.

Inzwischen bin ich seit acht Jahren Mitglied bei der Generation Riesling und habe auch schon einige Veranstaltungen mitgemacht. Bei uns Rheingauer Jungwinzern und -winzerinnen ist die Organisation ein großes Thema, so wie auch in anderen Weinanbaugebieten. Der größte Vorteil liegt für mich in den vielen tollen Veranstaltungen, an denen man sonst nicht teilnehmen könnte. Vor allem nicht, wenn man gerade erst in die Branche einsteigt. Dazu gehörten zum Beispiel auch die Berlinale oder Fußballfinalspiele.“

Lea Metzger (31) ist Winzerin beim Weingut Metzger in der Nordpfalz. Sie ist seit 2017 Mitglied bei der Generation Riesling.

„Ich habe meine Ausbildung zur Winzerin bei meinem Vater sowie auf den Weingütern Ludi Neiss und Wageck Pfaffmann absolviert und arbeite nun seit 2015 in unserem Betrieb. Mein Mann, meine Schwester und meine Eltern arbeiten auch auf unserem Weingut – es ist ein Familienunternehmen, wie es im Buche steht. Gemeinsam wollen wir die Zukunft gestalten und die Weichen für die fünfte Generation stellen.

Im Jahr 2017 bekam ich eine Anfrage von der Generation Riesling. Die Idee, zusammen mit anderen Winzern und Winzerinnen im Verbund auf Messen und gemeinsamen Veranstaltungen aufzutreten, hat mich begeistert. Und auch wenn ich nicht immer präsent sein kann, werden unsere Weine durch die Vereinigung im In- und Ausland präsentiert. Bei Fragen oder Problemen kann ich auf die anderen Mitglieder zugehen und mich mit ihnen austauschen. Auch das ist ein Aspekt, der mir wichtig ist und ein Grund für mich, Mitglied zu bleiben.“

Carlo Schmitt (25) ist Betriebsleiter des Weingutes Carlo Schmitt an der Mosel. Er ist seit 2022 Mitglied bei der Generation Riesling.

„Seit 2018 kümmere ich mich um unsere Weinberge und leite inzwischen unseren Betrieb in der dritten Generation. Ich habe nach Möglichkeiten gesucht, auf Messen präsenter zu sein und unsere Weine auch im Ausland zu präsentieren, als Jungwinzer fehlten mir da die Kontakte und die Erfahrung. Beim Deutschen Weininstitut wurde mir die Generation Riesling empfohlen und ich habe direkt gemerkt: Das ist genau das, was ich gesucht habe.

Ich habe mich dann direkt bei allen Events angemeldet, die es zu dem Zeitpunkt gab. Die Plätze bei diesen Veranstaltungen sind begrenzt und es wird gelost, wer mit darf. Ich hatte aber inzwischen schon dreimal Glück und durfte unter anderem mit auf die ProWein, die größte Weinmesse in Deutschland. Diese Messe ist perfekt, wenn man Kontakt zum Handel oder zu Gastronomien sucht. Außerdem habe ich noch an Veranstaltungen in Mainz und München teilgenommen und dort unsere Weine vorgestellt. Die Generation Riesling-Events sind immer top organisiert, mit modernen Ständen und schön gestalteten Weinlisten. Ich verstehe mich auch sehr gut mit den anderen Winzern und Winzerinnen. Der Networking-Aspekt der Organisation war mir ursprünglich nicht so bewusst, inzwischen freue ich mich aber sehr über die Kontakte, die ich dort geknüpft habe.“

Text/Interviews: Gesche Peters

Generaton Riesling

Gründung: 2006 in London als Projekt des Deutschen Weininstituts
Mitglieder: 540 Mitglieder in 13 Anbaugebieten Deutschlands
Alter: bis 35 Jahre

Im Vordergrund stehen der Verbund, der Austausch untereinander und gemeinsame Auftritte.

Generation Riesling
Generation Riesling ist eine große Organisation junger Weinerzeuger, die den deutschen Wein als modernes, cooles Produkt präsentieren möchten. Neben Riesling repräsentieren sie eine Vielzahl deutscher Weine. Durch Messeauftritte und Veranstaltungen, oft auf Festivals, dynamisieren sie das traditionelle Image des Weinanbaus. Mitglieder unter 35 Jahren tauschen sich aus und treten gemeinsam auf.